Der Mythos Habanos - Sind kubanische Zigarren besser als andere?

Der Mythos Habanos - Sind kubanische Zigarren besser als andere?
2. August 2016

Dass kubanische Zigarren etwas Besonderes sind wissen wir. Aber liegt das nur am Tabak? An den klimatischen Bedingungen? An der geographischen Lage? An den sympathischen Kubanern? Mit Sicherheit spielen alle diese Gründe eine wichtige Rolle. Warum haben Cohiba, Montecristo, Partagas, Romeo y Julieta, Hoyo de Monterrey und alle anderen Vertreter so viel Erfolg? Was steckt dahinter? Dem gehen wir hier auf den Grund.

Herstellung: „Totalmente a mano“ vs. „Hecho a mano“

Wir haben uns die Herstellungsmethode „Totalmente a mano“ näher angesehen. Der geneigte Aficionado, welcher schon des öfteren Zigarrenroller bei seinem Händler um die Ecke beobachtet hat, geht immer davon aus, dass alle Zigarren im „Totalmente a mano“ Verfahren gerollt werden. Aber auch wenn wir an dieser Stelle ein paar Seifenblasen platzen lassen müssen - dem ist nicht so. Sehr viele handgemachte Zigarren werden im „Hecho a mano“ Verfahren produziert. Dabei werden die Einlage und das Umblatt mit Hilfe einer Wickelmatte gerollt und zusammengeführt. Diese Methode beinhaltet immer noch 100% Handarbeit und es handelt sich immer noch um handgemachte Longfiller. Diese Methode hat aber gegenüber dem „Totalmente a mano“ Verfahren aus der Sicht des Produzenten einen entscheidenden Vorteil in der Produktion. Diese Methode benötigt ca. 10% weniger Tabak. Oder anders ausgedrückt die Dichte einer kubanischen Zigarre ist um ca. 10% höher, als die Dichte der Zigarren von Herstellern anderer Länder. Woran erkennt man das? Am Zug! Aficionados, die schon sehr lange Zigarren verschiedenster Länder genießen und im Laufe des Zigarrenraucherlebens irgendwann im schönen Kuba bei Cohiba, Montecristo und Konsortien landen, stellen immer wieder fest, dass diese Zigarren oftmals einen höheren Zugwiderstand haben. Dies ist unter anderem auch der Herstellungsart „Totalemente a Mano“ geschuldet. Mehr Tabak in der Einlage, etwas höherer Widerstand im Zug.

Ätherische Öle, Feuchte und einzigartiger Geschmack

Aber wir bekommen mit unseren kubanischen Zigarren nicht nur mehr Tabak pro Zigarre, sondern auch speziellen Tabak - kubanischen Tabak. Der Tabak der Sorte „Negro“ wird in verschiedenen Varianten in Kuba gekreuzt und angebaut und bildet die Basis für das einmalige, kubanische Geschmackserlebnis. Der intensive Geschmack des Tabaks begründet sich aber mit dem Extra an ätherischen Ölen in kubanischen Tabak. Zudem hat er einen höheren Feuchtegrad als andere Tabake. Zigarren werden in der Regel bei einer relativen Luftfeuchte von ca. 72% gelagert - das ist für kubanische Zigarren eigentlich etwas zu hoch. Der kubanische Tabak nimmt mehr Feuchte auf als andere Tabake. Daher sollten kubanische Zigarren etwas „trockener“ gelagert werden. Steffen Rinn ist Rohtabakexperte und Urgestein der deutschen Tabakbranche, er sagt: „Kuba hat den besten Tabak der Welt, aber damit die Kubaner nicht hochmütig werden, brennt ihr Tabak dafür etwas schlechter.“ All diese Eigenschaften summieren sich noch zu einer unschlagbaren Eigenschaft kubanischer Zigarren. Wie auch die großen Grand-Cru-Weine haben kubanische Zigarren Reifepotential. Dieses Merkmal ist wirklich einzigartig. Alte kubanische Zigarren werden zu Höchstpreisen versteigert. Wie können wir den Rauchgenuss kubanischer Zigarren optimieren? Zum einen sollte die Zigarre so großflächig wie möglich geöffnet werden. Großformatige Zigarren mit einem kleinen Bohrer zu öffnen ist hier völlig Fehl am Platz. Außerdem sollte die Feuchte im heimischen Humidor genau beobachtet werden. Bei einem sehr hohen Anteil kubanischer Vitolas im Humidor sollte man darüber nachdenken, ob die Luftfeuchte nicht etwas gesenkt werden sollte, um den optimalen Feuchtegrad von 69% zu erreichen.