Kaum jemand kann im Jahr 2023 auf eine fast 160-jährige Geschichte im Tabakanbau zurückblicken. Bis ins Jahr 1865 reichen die Wurzeln der Familie Plasencia zurück. Damals überquerte Eduardo Plasencia den Atlantik, um auf Kuba Tabak anzubauen. Im Jahr 1890 begann Sixto Plasencia, der Urgroßvater von Nestor Andrés Plasencia, auf der Plantage seines Verwandten zu arbeiten. Bis 1959 lebte die Familie auf Kuba und baute auf ihrer eigenen Farm Tabak an.
1963 beschlagnahmte der kubanische Staat unter Fidel Castro alle Farmen. Sixto und seine Familie hielten noch zwei Jahre auf der Insel aus und hofften auf eine politische Wende. Wie uns die Geschichte heute zeigt, war dies leider ein Wunsch, der nicht in Erfüllung ging. 1965 mussten die Plasencias Kuba verlassen und gingen zunächst nach Mexiko und dann nach Honduras. Nestor Senior war damals 15 Jahre alt. Nach nur drei Monaten in Honduras zogen die Plasencias weiter und ließen sich in Nicaragua nieder. Sixto arbeitete in Jalapa und Nestor Senior besuchte die Universität, um Landwirtschaft zu studieren. Nach dem Studium arbeitete Nestor Senior mit seinem Vater auf einer Farm in Jalapa, und wenig später kauften sie ihre eigene Hacienda. Doch kurz darauf, 1979, wurden die Plasencias erneut Opfer einer Revolution. Für gebürtige Kubaner wurde es in Nicaragua nach der Machtübernahme der Sadinisten gefährlich. Nestor Senior ging nach Honduras. Sixto wanderte nach Miami aus. Doch nicht nur die Politik machte den Plasencias immer wieder einen Strich durch die Rechnung.
1981 traf es die Tabakbauern besonders hart. Der „Blue Mold“, der blaue Schimmel, vernichtete 100 Prozent der Ernte und es dauerte einige Ernten, bis auch die Plasencias dieses neue Problem wieder in den Griff bekamen. Der „Blue Mold“ macht den Tabakbauern übrigens bis heute Probleme. Die Erträge der Felder sanken, weil die Pflanzen in größeren Abständen gepflanzt werden mussten.
1985 beschlossen die Plasencias, sich ein zweites Standbein aufzubauen. Neben dem Tabakanbau wurden erstmals eigene Zigarren produziert.
1990 kehrten die Plasencias nach Nicaragua zurück. Die neue nicaraguanische Regierung unter Violeta Chamorro gab der Familie Plasencias Land in Esteli zurück, um sie für die Landverluste während der nicaraguanischen Revolution zu entschädigen. Dies entsprach etwa 30 % der ursprünglichen Anbaufläche.
Als 1994 der Zigarrenboom in den USA einsetzte, begannen auch die Plasencias in Ocotal und Esteli Zigarren zu produzieren. Damit besaß die Familie Anbauflächen in zwei Ländern und drei Fabriken, in denen Zigarren gerollt wurden. Zu dieser Zeit trat Nestor Andrés in das Familienunternehmen ein. Bis zu diesem Zeitpunkt stellte Plasencia keine Zigarren unter eigenem Namen her. Plasencia produzierte ausschließlich für „Private Labels“ und andere Hersteller. In dieser Zeit wurden auch die ersten eigenen Linien hergestellt. Die Linien 1898, Clásica und Reserva Orgánica (heute Original) kamen damals auf den Markt und auch in Deutschland wurde Plasencia erstmals von Dannemann vertrieben. Weitere Linien folgten in den nächsten Jahren. Die Alma-Linie entstand mit Alma Fuerte, Alma Campo und Alma Fuego. Um die erste Anpflanzung der Plasencias zu feiern, wurde 2011 die Cosecha 146 ins Leben gerufen. Damals wurde der Tabak der Ernte 146 der Plasencia verarbeitet. Nachdem der legendäre Tabak der 146. Ernte aufgebraucht war, gibt es nun die Cosecha 149. Aber auch aus der 149. Ernte entstehen absolut geniale Zigarren.
Im Laufe der Jahre wuchs Plasencia und wurde zu einem der größten Rohtabaklieferanten für die Zigarrenindustrie. Altadis, Swedish Match, Quesada, Swisher, Davidoff oder Drew Estate kaufen den begehrten Rohtabak von Plasencia. Neben den eigenen Zigarren produziert Plasencia Zigarren für Alec Bradley, Nat. Sherman, Casa Magna, Maya Selva, Villiger und Joya de Nicaragua, um nur einige zu nennen. Auch einige in Deutschland sehr bekannte Boutique Marken lassen in Esteli bei Plasencia produzieren. Skelton wäre eine Marke, welche es hier zu nennen gilt. Auch wir waren schon zweimal zu Gast bei Plasencia und durften mit Nestor Senior über die Felder und Nestor Andrés durch die Fabriken streifen. Unser erster Besuch bei Plasencia war eigentlich nicht geplant und wir hatten in dieser Woche andere Fabriken auf dem Schirm. Aber Nestor Senior hatte Wind davon bekommen, dass wir in der Stadt sind. Er hat uns wissen lassen, dass er beleidigt wäre, wenn wir ihn nicht auf seinen Feldern besuchen. Also am Sonntag noch raus auf die Felder, wo Nestor Senior seine frischen Anpflanzungen in Augenschein nahm. Im Anschluss mussten wir uns natürlich auch noch die Fabrik ansehen. Nestor Andrés hat dafür extra seine Führungsmannschaft am Sonntag in die Fabrik geholt. Die Gastfreundschaft und die familiäre Familienatmosphäre in der Fabrik und auf den Feldern ist überall zu spüren. Im betriebseigenen Montessori-Kindergarten spricht Nestor von „seinen“ Kindern. Auf die Frage, ob er hier seinen „Rollernachwuchs” ausbildet, haben wir die Antwort bekommen. „Nein, ich will nicht, dass diese Kinder in meinen Fabriken arbeiten. Sie sollen studieren. Nicaragua braucht Ärzte und Ingenieure“. Ein Satz, der vieles erklärt. Und nicht nur deshalb gehört Plasencia zu einer unserer Lieblingsmarken.
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