Hin und wieder kommt es vor, dass wir auf unseren Zigarren weiße Punkte entdecken. Der erste Gedanke: „Hilfe, meine Zigarren schimmeln!“ - ist zum Glück meist nicht richtig. In der Regel handelt es sich bei diesem Phänomen um die Zigarrenblüte - sie wird auch gerne als Ausblühung bezeichnet.
Die Entstehung der Zigarrenblüte
Die Zigarrenblüte entsteht in der Regel, wenn die Zigarren im Humidor einer schnellen Schwankung der Luftfeuchte unterworfen sind - sie fällt schnell ab oder aber sie steigt zügig an. In diesen Fällen entstehen weiße Kristalle auf der Oberfläche des Deckblattes. Auch Zigarren, die im Tubos geliefert werden, sind vor Ausblühenden nicht gefeit. Vor allem bei kubanischen Zigarren ist der weiße Staub der Zigarrenblüte zu finden. Dies liegt an den mineralhaltigen, kubanischen Anbaugebieten. Dazu später etwas mehr.
Beim Absinken der relativen Luftfeuchte im Humidor über einen längeren Zeitraum auf ein sehr niedriges Niveau, gibt die Zigarre die im Tabak gespeicherte Feuchtigkeit an die Umgebungsluft ab. Ein ganz einfacher Vorgang. Trockene Luft kann Feuchtigkeit aufnehmen und zieht daher die Restfeuchte aus dem Holz des Humidors oder aus den Zigarren. Aus dem Inneren der Zigarre steigt Wasser an die Oberfläche der Zigarre und nimmt dabei Salze und Mineralstoffe mit nach außen. Je mehr Mineralstoffe im Boden des Zigarrenanbaugebietes zu finden sind, umso ausgeprägter ist das Phänomen der Blüte. Speziell bei kubanischen Zigarren finden wir Ausblühungen häufiger, da die Böden im Vuelta Abajo und im Pinar del Rio sehr mineralhaltig sind.
Die Zigarrenblüte kann auch bei einer rasch ansteigenden Feuchtigkeit im Humidor beobachtet werden. Dieser Vorgang ist jedoch wissenschaftlich noch nicht vollständig geklärt worden. Bis jetzt kann noch nicht mit Sicherheit nachgewiesen werden, welche Stoffe sich dann absetzen. Man geht davon aus, dass es sich um Proteine handelt, die allerdings noch nicht genauer bestimmt werden können. Die durch ansteigende Luftfeuchtigkeit ausgelöste Zigarrenblüte entsteht viel langsamer als durch Trockenheit ausgelöste Blüte Kann man die beiden Arten von Ausblühungen als Zigarrenraucher unterscheiden? Nein, mit bloßem Auge ist kein Unterschied zu erkennen, auch mit dem Mikroskop wird es für den Laien sehr schwer beide zu unterscheiden. Beide Arten der Zigarrenblüte können sowohl punktuell, aber auch großflächig bei Zigarren auftreten.
Ausblühungen auf den Zigarren, was nun?
Grundsätzlich ist das Rauchen der Blüte nicht mehr oder weniger schädlich als das Rauchen der Zigarre selbst. Allerdings kann eine Zigarre beim Abbrand unangenehm riechen und auch der Geschmack der Zigarre lässt in diesem Fall zu wünschen übrig. Wir empfehlen Ihnen, die Blüte einfach vorsichtig abzustreifen oder mit einem Pinsel zu entfernen. Sollten die Zigarren einen grünlichen oder bläulichen Flaum an der Oberfläche der Zigarre bilden, der sich mit dem Finger auch noch sehr schlecht abstreifen lässt, dann ist Gefahr in Verzug. In diesem Fall handelt es sich um Zigarrenschimmel.
Mit guter Vorsorge gegen Zigarrenschimmel
Zigarrenschimmel kommt im Gegensatz zur Zigarrenblüte eher selten vor. Bei rasch ansteigender und anhaltender Feuchtigkeit im Humidor kann sich aus den mineralstoffreichen Ausblühungen im Verlauf der Zeit allerdings auch Schimmel entwickeln. Häufig tritt Schimmel in Humidoren auf, die vom Zigarrenraucher länger nicht beachtet wurden. Über einen längeren Zeitraum wurde der Humidor nicht geprüft oder gelüftet. Sollte die relative Luftfeuchte im Humidor über einen längeren Zeitraum zu hoch sein und nicht bemerkt werden, können die Zigarren anfangen zu schimmeln. Aus diesem Grund sollte der geneigte Aficionado in der winterlichen Rauchpause gelegentlich nach seinen Schätzen sehen und auch für einen Luftaustausch im Humidor sorgen. Ein weiterer Grund für den Zigarrenschimmel im Humidor, sind eingeschleppte Sporen. Der Schimmel, der auf den Zigarren entsteht, nutz die Zigarren als Nährboden. Genau wie auch der normale Pilz im Wald den feuchten Untergrund zum Wachsen und Gedeihen braucht. Die jahrelange Erfahrung hat uns gezeigt, dass die Verwendung von Leitungswasser im Humidor Schimmelbildung begünstigt. Der Humidor sollte aus diesem Grund immer mit einer entsprechenden Humidorflüssigkeit oder mit destilliertem Wasser befüllt werden.
Wie kann man Zigarrenblüte von Zigarrenschimmel unterscheiden?
Zigarrenblüte und Schimmel unterscheiden sich schon auf den ersten genaueren Blick farblich. Die Zigarrenblüte ist weiß oder aber leicht gräulich. Der Schimmel hingegen tritt in den Farben Dunkelgrau, Schwarz, Grün oder Blau auf. Außerdem kann Schimmel leicht an der Form erkannt werden. In der Regel hat Schimmel ein dichtes Zentrum und einen sich ausbreitenden Randbereich. Die Zigarrenblüte tritt überwiegend in gleichmäßiger Form auf. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal von Blüte und Schimmel ist die Anhaftung am Deckblatt. Die mineralischen Ausblühungen der Zigarrenblüte lassen sich sehr leicht entfernen. Der Schimmel hingegen lässt sich normalerweise nicht durch leichtes Wischen entfernen. Zigarrenblüte kann man fast rückstandslos von der Zigarre entfernen. Der Zigarrenschimmel wird jedoch immer sichtbare Spuren auf dem Deckblatt der Zigarre hinterlassen. Wie auch immer, sollten Sie Zigarrenschimmel in Ihrem Humdior entdeckt haben, sollten sie diese Zigarren auf keinen Fall rauchen sondern entsorgen. Außerdem sollten Sie die Nachbarzigarren im Humidor gründlich nach Befall untersuchen und gegebenenfalls auch in den Mülleimer befördern. Reinigen Sie unbedingt auch den Humidor gründlich. Die Schimmelsporen des Zigarrenschimmels können sich auf das Holz im Humidor übertragen und dadurch die Zigarren immer wieder infizieren. Sollte der Schimmelbefall trotz gründlicher Reinigung immer wieder auftreten, muss der Humidor wohl oder übel zur Schuhputzkiste umfunktioniert oder entsorgt werden.



