Der Humidor ist die Schatztruhe eines Zigarren-Liebhabers. Denn hier werden alle Tabakköstlichkeiten gelagert und rauchfertig aufbewahrt. Bei der Lagerung an der Luft ohne schützenden Humidor trocknen Zigarren sehr schnell aus. Das kann das Aroma schwer schädigen und im schlimmsten Fall zu einer ungenießbaren Zigarre führen.
Um das zu vermeiden, wurde der Humidor entwickelt. Bonus Effekt: Die stabile Holztruhe schützt nicht nur vor klimatischen und physikalischen Einflüssen, sondern natürlich auch vor Schädlingen wie zum Beispiel dem Tabakkäfer. Wer gern eine Zigarre genießt und zu Hause einen kleinen Vorrat anlegen möchte, sollte auf jeden Fall einen Humidor besitzen.
Humidore in allen Formen und Farben
Humidore gibt es in den verschiedensten Formen, Farben, in allen Preisklassen und Größen: von praktischen Reisehumidoren, über kleine Humidorschränke, bis hin zu riesigen Kammern. Die durchschnittlichen Humidore für den Hausgebrauch fassen 30-70 Zigarren und sind je nach Volumen etwas größer als ein Schuhkarton. In der äußeren Gestaltung sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Die meisten Humidore sind außen wie innen mit Holz, Holzfurnieren und teils kleinteiligen Intarsien ausgestattet. Allerdings gibt es natürlich auch extravagantere Modelle mit Schiefer, Stahl oder Marmor verkleidet.
Übrigens: Kleine Reisehumidore empfehlen sich für größere Reisen mit einem Vorrat von 5 bis 20 Zigarren. Auf einem Wochenendtrip ist eine Zigarre mit Aluminiumtubos eine gute Wahl.
Aus diesem Holz sind Humidore geschnitzt
Das beste Holz für Humidore ist die sogenannte „Spanische Zeder“. Der Begriff ist etwas irreführend, denn das Holz kommt weder aus Spanien, noch stammt es von einer echten Zeder. Die echte Zeder ist ein Nadelgewächs und riecht sehr kräftig, wenn auch nicht unangenehm. Der Duft wäre aber stark genug, um die Aromen der Zigarre zu übertünchen.
Die „Spanische Zeder“ hingegen stammt von der Cedrela, einem zweikeimblättrigen Laubbaum. Die Pflanze gehört zur Familie der Mahagonigehölze und wächst in Westafrika bzw. Südamerika. Der verbreitete Handelsname ist Cedro, es gibt allerdings je nach Herkunft verschiedene Varianten. Spanische Zeder hat die hervorragende Eigenschaft, das Beste aus den Aromen der Zigarren hervorzubringen, ohne die Aromen des Tabaks zu überdecken.
Luftfeuchtigkeit – der wichtigste Faktor beim Lagern von Zigarren
Geht es um das Klima, in dem Zigarren optimalerweise gelagert werden sollten, ist guter Rat teuer. An folgenden Fakten ist nicht zu rütteln:
1. Eine Zigarre bringt den größten Rauchgenuss bei einem Wassergehalt von ca. 13 Gewichtsprozent an Wasser.
2. Bei Raumtemperatur von 22 °C und einer relativen Feuchte von 70 % sind ca. 13 Gramm Wasser/m³ gelöst.
Oft liest man in Ratgebern, dass mit einer Veränderung der Temperatur auch die Luftfeuchtigkeit im Humidor angepasst werden müsse. Das wäre bei den derzeitigen Temperaturschwankungen nicht nur ziemlich anstrengend, sondern auch schlichtweg falsch. Jegliche Tabellen, die mit sinkender Temperatur auch steigende Luftfeuchtigkeit empfehlen, sollten Sie zum Wohle Ihrer Zigarren ignorieren. Denn die Physik macht diesen Rechenübungen einen Strich durch die Rechnung. Chemische Strukturen des Tabaks führen kombiniert mit den physikalischen Vorgängen beim Entstehen von Wasserdampf dazu, dass ab einem gewissen Prozentsatz Luftfeuchtigkeit kein Wasser mehr vom Tabak aufgenommen wird. Vertrauen Sie auf die Erfahrung eines Zigarrenhändlers: Lagern Sie Ihre Zigarren bei 70 % Luftfeuchtigkeit. Die Luftfeuchtigkeit sollte stets gleich bleiben, damit beispielsweise die Deckblätter nicht aufplatzen. Achten Sie nur darauf, dass die Zigarren nicht kälter als 16 und nicht wärmer als 28 Grad lagern.
Befeuchter und Hygrometer
Wie stellt man aber nun fest, welche Luftfeuchtigkeit im Humidor herrscht? Die meisten handelsüblichen Humidore kommen bereits mit einer Vorausstattung aus Hygrometer und Befeuchter. Das Hygrometer dient lediglich der Überwachung der Luftfeuchte im Humidor. Es gibt sie in unterschiedlichen Varianten von analog bis digital.
Befeuchter ermöglichen das Klima, das Zigarren lieben. Noch bis vor wenigen Jahren waren die meisten Humidore mit einem Schwamm ausgestattet, der allerdings sehr austrocknungsanfällig war und häufig befeuchtet werden musste. Heute zählen Befeuchter auf Acrylpolymerbasis zum Standard. Acrylpolymer kann ein Vielfaches seiner Feuchtigkeit aufnehmen und hat die Fähigkeit, diese gleichmäßig an die Umgebung abzugeben. Dem Acrylpolymer kann entweder durch destilliertes Wasser oder durch Propylenglykolflüssigkeit Feuchtigkeit zugebracht werden. Bei den Humidoren von Guy Janot wird statt auf Acrylpolymer auf einen offenporigen Mineralstein gesetzt, der lediglich alle vier Wochen mit destilliertem Wasser befeuchtet werden muss.
Für zwischendurch gibt es auch noch einen anderen praktischen Helfer: Humidif Gelly Bags können Zigarren in einer luftdichten Umgebung mehrere Wochen lang frisch halten.
Für größere Humidorschränke ab einem Volumen von 40 Litern oder für Humdiorkammern empfiehlt sich ein elektronischer Befeuchter, für den Hausgebrauch ist das aber überwiegend nicht nötig.
Ordnung im Karton – Wie Sie den Überblick beim Zigarren Lagern nicht verlieren
Damit Ordnung herrscht, haben Aficionados verschiedene Systeme: Einige bevorzugen das Aufteilen der Zigarren mittels Dividern, kleine Holzstücke, die variabel im Humidor angebracht werden können. Die Sortierung erfolgt ganz nach dem eigenen Gusto: Nach Alter, Marke, Serie, Deckblatt, Kräftigkeit oder Herkunftsland. Fortgeschrittene Aficionados mit großen Sammlungen wiederum haben häufig einen eigenen Humidor für Kubanische Zigarren wie zum Beispiel Cohiba oder Montecristo, um das besondere Aroma der Habanos hervorzuheben. Das ist aber reine Geschmackssache und bei kleinen Zigarren-Sammlungen nicht erforderlich.
Wichtig beim Lagern im Humidor: Je leerer der Humidor, desto schwieriger ist es, das Klima aufrechtzuerhalten. Deswegen gilt: Fleißig Zigarren kaufen und das Klima im Auge behalten. Dann können Sie jederzeit eine Zigarre genießen und ihre Lieblingsstücke über Jahre für besondere Momente aufbewahren. Denn mit Zigarren ist es wie mit gutem Wein, sie alle werden nicht älter, sondern besser.
Kurzfassung gefällig? Die Basics der richtigen Aufbewahrung von Zigarren im Humidor erklärt Ihnen Zigarre.de-Chef Peter Stephani in diesem Video.
