Auf eine Zigarre mit ... Robert Caldwell

Auf eine Zigarre mit ... Robert Caldwell
11. Mai 2017

...ist unsere Interview-Reihe mit Persönlichkeiten der Zigarrenwelt. Heute haben wir das Vergnügen mit Robert Caldwell zu sprechen. Robert ist der Gründer der Caldwell Cigar Company mit Sitz in Miami. Robert produziert seit 2014 Boutique Zigarren, die in der Welt der Aficionados großen Anklang finden. Ende 2015 war die Markteinführung in Deutschland. zigarre.de unterstützt von Beginn an die Zigarren von Robert. The Blind Man’s Bluff, Long live the King und The King is Dead haben bei uns schon viele Fans gefunden.

Zigarre.de: Robert kannst Du Dich an Deine erste Zigarre erinnern?

Robert Caldwell: (Lacht) Ja daran kann ich mich noch sehr gut erinnern. Ich war 12 und hab mich im Garten im Baumhaus versteckt. Ich hatte zuvor schon hin und wieder eine Shortfiller Zigarre in den Fingern, aber die „Bering“ im Baumhaus war schon ein Erlebnis. Leider wurde ich vom Mann meiner Schwester erwischt. Das gab eine ordentlichen Anschiss.

Und dann ist die Liebe zur Zigarre bis heute geblieben?

Die Geschichte geht ja noch weiter! Als erzieherische Maßnahme hat er mich dann in die Zigarrenfabrik von Ernest Carillo geschleppt. Er wollte mir mit einer richtig kräftigen Maduro diese Untugend austreiben. Das Ziel war wohl, dass mir schlecht werden sollte. Aber da war es um mich geschehen. Die Carillo hat mir richtig gut geschmeckt und ich bin bei den Zigarren geblieben. Die billigen Shortfiller habe ich aber nicht mehr zwischen den Finger gehabt.

 

Wie bist Du dann im Laufe der Jahre in die Zigarrenbranche gekommen?

Zigarren wollte ich eigentlich nie selbst produzieren. Ich habe mit einem Geschäftspartner Restaurants und Hotels bei uns in der Gegend mit Zigarren versorgt. Immer wieder kam die Nachfrage nach Private Labels für die tollen Bars und schicken Hotels. Daraufhin bin ich in die verschiedenen Länder Mittelamerikas geflogen, die liegen in Miami vor der Haustür, um mich über die Produktion zu informieren. Dabei ist mir aufgefallen, dass wunderbarer Tabak, lange gereifter Tabak oder seltener Tabak von den großen Zigarrenproduzenten nicht beachtet wurde. Diese Tabakschätze haben für die großen der Branche nicht einmal Einzug in die Limited Editions gefunden. Die Tabakmenge war einfach zu gering. So entstanden dann meine ersten Blends.

Für die Blind Man’s Bluff haben wir zum Beispiel ein ungewöhnlich dunkel Ecuador-Deckblatt verwendet. In der King is Dead, die eine reine, dominikanische Puro ist haben wir einen sehr selten Negrito verwendent. Auch seltene Pelo de Oro Tabake aus Peru fanden Platz in unseren Blends. Besonders stolz sind wir auf die Verwendung von Corojo Tabaken und zwar einen original Corojo Tabak. Diese Pflanzen sind der Schimmelplage in den 90er nicht zum Opfer gefallen. Diese Pflanzen produzieren noch voll aromatischen Corojo Tabak, wie er Anfang der 90er zu haben war. Andere Produzenten verwenden nur noch Corojo-Hybrid Tabake, die nur noch einen Abklatsch des ursprünglichen Geschmackserlebnis bieten. Allerdings sind diese Pflanzen resistent gegen den Schimmel.

Welche ist Deine heutige Lieblingszigarre.

Die Anastacia Churchill! Diese Zigarre trifft einfach genau meinen Geschmack, Punkt! Vielleicht bringen wir diese Zigarre auch nach Europa, wir werden sehen.

Gibt es eine Persönlichkeit oder eine Geschichte aus der Zigarrenwelt, die Dich besonders beeindruckt hat?

Wie viele in der Branche habe mich natürlich Persönlichkeiten wie Zino Davidoff geprägt. Aber auch Matt Booth von Room101 haben mich beeinflusst. Die Inspiration die Kunst des Zigarrenhandwerks auch auf die Kisten zu übertragen habe ich von Matt. Auch die Erfolgsgeschichte von Jonathan Drew hat mich sehr beeindruckt. Er hat mit nichts angefangen und eine der größten Zigarrenfirmen der USA aufgebaut. Das war schon sehr beeindruckend.

Prägt die Zigarre deinen Lebensstil?

Absolut! Ich genieße die schönen Dinge des Lebens, da passt eine gute Zigarre immer dazu. Ich bin auch nicht der Typ, der ein Zigarre versteckt in einer Lounge oder zu Hause raucht. Ich genieße meine Zigarre sehr gerne bei einem ausgedehnten Spaziergang, am Strand oder nach einem sehr schönen Abendessen. Die Zigarre verbindet gleichgesinnte Menschen, die gesellige Komponente - die ist mir sehr wichtig.

Was hältst Du von Rauchverboten?

Ich kann die Absicht verstehen, die dahinter steht. Leider werden Produkte wie die Zigarren immer wieder in einen Topf mit den Zigaretten geworfen. Beide Produkte und den Konsum der Produkte kann man nicht miteinander vergleichen.

Wie siehst Du die Zigarre in der Zukunft?

Ich hoffe die Menschen ordnen unser Produkte in Zukunft besser ein. Ich sehe die Zigarre bei den hippen Genussprodukten. Craftbeer, kleine Kaffeeröstereien, Boutique Schokoladen - das sind die Produkte, die ich mit der Zigarre sehe.